DIE VERBANDS-GESCHICHTE
Chronik 1881-1924
Diese Aufstellung soll nur eine kurze, gedrängte Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Fischereiverbandes Mittelfranken darstellen.
1881 |
Konstituierende Versammlung des „Kreisfischereivereins von Mittelfranken“
in Ansbach. 1. Vorstand Freiherr Hugo von Hermann, kgl. Regierungspräsident.
115 Mitglieder nach der Gründung.
Erster Beratungsgegenstand: Die Einführung von Fischerkarten. Weitere Probleme waren die
fischereischädlichen Tiere, wie Reiher, Fischotter und Enten.
Abhaltung der 1. Karpfenbörse in Nürnberg.
Mitgliederstand: 264 Personen.
|
1882 |
Zentrale Fischbestellung von Aalen, Forellen, Äschen und Krebsen. |
1885 |
Die erste Kreis-Fischereiverordnung von Mittelfranken tritt in Kraft. |
1886 |
Oberpolizeiliche Vorschrift der kgl. Kreisregierung von Mittelfranken, dass das Einlassen von Enten in Fischweihern während der Schonzeit der darin vorherrschenden Fischarten verboten ist (Art. 8).
Die erste Kreis-Fischereiverordnung von Mittelfranken tritt in Kraft. |
1887 |
Einstimmige Erfolgsmeldungen der Ortsfischereivereine über den Einsatz und Abwachs der Aalbrut, jedoch unterschiedliche Erfolgsmeldungen über den Einsatz von Krebsen.
|
1890 |
Änderung der Landes-Fischereiverordnung.
Vorsitzender Freiherr von Hermann verstorben. Neuer 1. Vorsitzender, Ritter Julius von Zenetti, kgl. Regierungspräsident.
|
1894 |
Die erste Delegiertenversammlung der bayerischen Fischereivereine in München wird durchgeführt.
|
1895 |
Bericht über Erfolge mit Aalen. Es werden Exemplare mit 5 Pfund gefangen. Ein Fischereiberechtigter aus Altenmuhr hat in einer Nacht 83 Pfund Aale gefangen. Klagen über die Beschädigung der Aale durch Turbinen werden geführt. Die Wiederbelebung der Gewässer mit Krebsen will trotz aller Bemühungen nicht gelingen. Fischfrevler nehmen ständig zu.
|
1897 |
Seit ca. 10 Jahren werden zur Hebung der größtenteils entvölkerten, einheimischen öffentlichen Gewässer Versuche mit der amerikanischen Regenbogenforelle, dem Bachsaibling und dem Forellenbarsch durchgeführt.
Wahl von Ritter Dr. Carl von Schelling, kgl. Regierungspräsident zum neuen Vorsitzenden des Kreisfischereivereins.
|
1900 |
Von den Ortsfischereivereinen werden Prämien für die Anzeige von Fischfrevlern gezahlt. Die Nürnberger Richter haben für Fischfrevler mehrtägige Freiheitsstrafen verhängt.
Die Mitgliederzahl beträgt 834.
|
1902 |
Gründung einer Karpfenvermittlungsstelle in Erlangen.
|
1903 |
Neuwahl des 1. Vorsitzenden Freiherr Ludwig von Welser, kgl. Regierungspräsident.
|
1904 |
Klage über Gewässerverunreinigungen.
|
Chronik 1906-1913
1906 |
25 jähriges Bestehen des Kreisfischereivereins von Mittelfranken.
Mitgliederstand: 864 Personen.
Besatzzahlen in die Gewässer des Kreises innerhalb der letzten 25 Jahre: 434.500 Stück Aalbrut, 127.000 Karpfensetzlinge, 83.400 Brut, 78.400 Hechtsetzlinge und Brut, 10.000 Bachforellensetzlinge, 464.000 Brut und die Brut aus 176.000 Eiern, 24.700 Regenbogenforellensetzlinge, 72.800 Brut und die Brut aus 107.000 Eiern, 2.700 Bachsaiblingssetzlinge, 24.300 Brut und die Brut aus 55.000 Eiern, 4.000 Seeforellenbrut und die Brut aus 3.000 Lachsforelleneiern, 500 Zandersetzlinge und die Brut aus 150.000 Zandereiern, 2.600 Äschensetzlinge, 76.500 Brut und die Brut aus 11.000 Äscheneiern, 11.500 Schleiensetzlinge, 1.900 Brut, 354.245 Krebse.
Antrag an die königliche Regierung von Mittelfranken wegen einer Anstellung eines gemeinschaftlichen Wanderlehrers für Fischzucht, für die Kreise Oberpfalz, Niederbayern, Oberfranken und Mittelfranken. Der Antrag wird vorerst abgelehnt.
|
1907 |
Fertigstellung einer Fischwasserkarte für Fließgewässer und Weiher im Kreis Mittelfranken.
Bewilligung eines Zuschusses der Kreisregierung von Mittelfranken für die Einstellung eines Fischereisachverständigen in Höhe von 600,- Mark. 200,- Mark sollen durch den Kreisfischereiverein aufgebracht werden.
|
1908 |
Das Bayer. Fischereigesetz und das neue Wassergesetz für das Königreich Bayern treten in Kraft.
Beschluss der Generalversammlung, Stadtkämmerer Colb als Fischereisachverständigen im Nebenamte zu beauftragen (im Kreis Unterfranken wird er ebenfalls beauftragt). Die Ausübung der Wanderlehrtätigkeit erfolgt für die Fischereiinteressenten kostenlos. Anträge auf Abordnungen des Fischereisachverständigen sind an den Kreisfischereiverein von Mittelfranken zu stellen, der gleichzeitig die Dienstaufsicht übernimmt.
|
1909 |
Fischereilicher Lehrkurs in Ansbach, veranstaltet durch den Kreisfischereiverein, Teilnehmerzahl 85.
Schwere Schädigungen in der Fischerei durch Hochwasser.
Der bisherige Vorstand, Freiherr von Welser, wird zum Ehrenmitglied ernannt. An seine Stelle als 1. Vorsitzender wird Ritter Dr. Julius von Blaul, kgl. Regierungspräsident, gewählt.
|
1911 |
Neuer Kreisfischereisachverständiger, nur für den Kreis Mittelfranken, wird Dr. phil. Buschkiel.
Die Einrichtung einer Besatzmaterial-Vermittlungsstelle hat sich nicht bewährt, weil rechtzeitige Meldungen von Käufern und Verkäufern nicht vorlagen. Erst im Frühjahr werden die Bedarfsmeldungen abgegeben, nachdem die Züchter keine Fische mehr haben.
Immer mehr Fischereigenossenschaften auf freiwilliger Basis werden gegründet.
|
1912 |
Sechs Lehrkurse über das Fischereigesetz in den einzelnen Bezirken Mittelfrankens werden durch den Kreisfischereiverein abgehalten.
Abschaffung der Prämien für den Reiher- und Fischotterabschuss.
Neuer Kreisfischereisachverständiger von Mittelfranken, Dr. Koch.
|
1913 |
Erster Mittelfränkischer Fischereitag in Nürnberg, verbunden mit einer Geräteausstellung.
|
Chronik 1914-1924
1914 |
Erstellung und Durchführung eines Generalbesetzungsplanes für die mittelfränkischen Gewässer. Die Kosten werden zu einem Drittel durch die Fischereiberechtigten getragen, während die übrigen Kosten durch die Bezirksfischereivereine und dem Kreisfischereiverein gedeckt werden. Die Zuschüsse des Kreisvereins an die Bezirksfischereivereine bleiben unverändert.
Mitgliederstand: 1411 Personen.
|
1915 |
Durch den plötzlichen Ausbruch des 1. Weltkrieges wird die Tätigkeit des Kreisfischereivereins beeinträchtigt.
Die Generalbesetzung der Gewässer wird kurzfristig gestoppt.
Die im Jahre 1906 aus Nordamerika in Europa eingeführte Bisamratte wird zur Plage. Prämien werden ausgesetzt.
|
1916 |
Beschlussfassung der neuen Satzung.
|
1919 |
Einstimmige Beschlussfassung der Generalversammlung ein „Mittelfränkisches Teichgut“ zur errichten. Die wichtigsten Aufgaben sollen sein:
Zucht von reinrassigem Karpfenbesatzmaterial zur Abgabe an Kleinteichwirte. Schaffung eines modernen Großbetriebes mit allen Einrichtungen für die Kleinteichwirtschaft. Abhaltung von Praktikanten- und anderen Lehrkursen. Heranbildung eines Fischerpersonals. Finanzierung der Anlage soll durch Zuschüsse von Verbänden, Regierung, Ministerium und Anteilszeichnungen der Mitglieder in Höhe von 100,- Mark erfolgen. Kostenvoranschlag: 240.000,- Mark.
|
1921 |
Das 40 jährige Jubiläum des Kreisfischereivereins wird im Rahmen des Mittelfränkischen Fischereitages mit Hauptversammlung gefeiert. In diesem Zusammenhang werden die Gründungsmitglieder Scheuermann aus Dinkelsbühl und Köderer aus Gunzenhausen zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Der Mitgliederstand beträgt 1.582, in 28 Fischereivereinen und Fischereigenossenschaften sowie Teichgenossenschaften.
Für die Schaffung des „Mittelfränkischen Teichgutes“ sind inzwischen 145.000,- Mark vorhanden.
Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage kann nur einmal im Jahr eine Ausschusssitzung, und diese nur im engeren Kreis, stattfinden. Die Geldentwertung zwingt zur Sparsamkeit.
Ein akuter Mangel, nicht nur in diesem Jahr, besteht an Hechten. Die Hechtbrutanstalt in Eichstätt kann den Bedarf nicht decken.
Erste Klagen über unsachgemäße und falsche Flussregulierungen werden laut.
|
1922 |
Neuer Kreisfischereisachverständiger von Mittelfranken wird Josef Hofmann, Fischereiinspektor aus München.
Errichtung einer Schiedsstelle für Fischereipachtverträge.
Eine Generalbesetzung der Gewässer, wie im früheren Umfang, kann wegen Geldmangel nicht mehr durchgeführt werden.
|
1923 |
Neuer Vorsitzender wird Staatsrat Dr. Ludwig Huber, Regierungspräsident. Dr. Blaul wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Wegen der Geldentwertung war eine Vereinsführung fast unmöglich. An der Errichtung eines Teichgutes soll trotzdem festgehalten werden.
|
1924 |
Erholung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und deshalb auch der Organisationen in Mittelfranken. Die Generalbesetzung kann in diesem Jahr erfüllt werden. Außerdem wird die Teichwirtschaft gefördert, durch Vermittlung von Jungbrut und Lupinen. Durchführung von Versuchen und Errichtung von Musterwirtschaften.
|
» weiter zu 1926-1974 »